Wangen an der Aare (CH), 02.10.2015, von Volker Schauenburg und Guido Müller

Pilotlehrgang "Elementarereignisse" bei den Schweizer Rettungstruppen

Aufgrund der klimatischen Veränderungen steigt die Zahl von Starkregenereignisse mit Überflutungen, Hangrutschen oder Murenabgängen. Erste Ansprechpartner bei solchen Ereignissen sind im THW die Technischen Beraterinnen und Berater Hochwasserschutz/Deichverteidigung. Um auf diese Ereignisse besser reagieren zu können, müssen deren Kenntnisse ständig erweitert und verbessert werden. Gemeinsam mit den Schweizer Rettungstruppen wurde nun ein erster Pilotlehrgang in Wangen an der Aare (CH) durchgeführt.

Foto: THW / Guido Müller

In der vergangenen Woche nahmen 10 Technische Beraterinnen und Berater Hochwasserschutz/Deichverteidigung an einem Pilotlehrgang des THW-Landesverband Nordrhein-Westfalens zum Thema "Elementarereignisse" an der Rettungstruppenschule der Schweizer Armee in Wangen an der Aare (CH) teil. Aus unserem Ortsverband war Guido Müller, Gruppenführer der Fachgruppe Sprengen und Technischer Berater Hochwasserschutz/Deichverteidigung, unter den Teilnehmern. Die Helferinnen und Helfer aus NRW wurden von vier Technischen Beraterinnen und Beratern aus dem Landesverband Baden-Württemberg und einem Technischen Berater aus dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland begleitet.

Am Standort Wangen a. A. betreibt die Schweizer Armee die wohl weltweit einzige Übungsanlage, um Hochwassersituationen und Sturzfluten nachzustellen. Dazu können innerhalb weniger Minuten 450.000 Liter Wasser, das aus einem Grundwasser gespeisten See entnommen wird, in ein Übungsgebäude gepumpt werden. 

Ziel des Pilotlehrgangs war es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Kenntnisse im Bereich Objektschutz an Gebäuden bei Flutereignissen oder Sturzfluten zu vermitteln, bzw. diese zu erweitern. Die bisherigen Ausbildungsschwerpunkte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lagen insbesondere auf der Bewältigung von Hochwasserlagen an Flüssen oder Sturmfluten. Auf der Übungsanlage in Wangen a. A. kann die Bekämpfung und der Schutz vor Hochwasser in urbanen Bereichen realistisch geübt werden.

Neben der Überflutungsanlage besteht auf dem weitläufigen Gelände zudem die Möglichkeit, Sturzfluten durch Oberflächenabfluss und Murenabgänge an einer vorgefertigten Rutschfläche zu simulieren. An diesem Objekt übten die Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer zum Beispiel das Ableiten von Hangwasser mit Wassersprerren. Innerhalb dieser Ausbildungseinheit wurde zudem ein Murenabgang mit ca. 12 Tonnen Erde, Geröll und Baumstämmen simuliert. Für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigte sich dabei eindrucksvoll, mit wie viel Energie sich ein Wasser-Geschiebe-Gemisch bewegt. Bei dieser Simulation zerbrachen etwa 20 cm starke Baumstämme, die im Gerinneverlauf positioniert wurden, wie Streichhölzer.

Die Schweizer Armee begleitete diesen Pilotlehrgang mit einem großen Personal- und Technikaufwand. Zum Beispiel wurden von einem anderen Truppenteil für die Vorbereitung und die Beseitigung des Murenabgangs zusätzliche Baumaschinen hinzugezogen.

Neben der Möglichkeit des gemeinsamen Erfahrungsaustausches konnten die Technischen Beraterinnen und Berater Hochwasserschutz/Deichverteidigung des LV NRW ihr Fachwissen im Bereich Flutereignisse in urbanen Bereich und Hangrutsche/Murenabgänge erweitern. Den TeBe wurden durch diesen Lehrgang weitere Handlungsoptionen und zusätzliche "Werkzeuge" zur Gefahrenabwehr aufgezeigt, um zukünftig möglichen Bedarfsträgern und anderen Ortsverbänden des THW umfassend Auskunft und Hilfestellungen geben zu können.


  • Foto: THW / Guido Müller

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