“Kann einer von euch Mischpult?” fragt eine aufgelöste Frau einen Helfer des Technischen Hilfswerks (THW), der ihr gerade die enge Treppe herunter hilft. “Ja, keine Sorge, das bekommen wir hin, Anja”, antwortet der. Dieser Dialog schallt am frühen Nachmittag durch das Treppenhaus in einer ehemaligen Schule, während ein THW-Helfer Patientin Anja beruhigt, die sich Stufe für Stufe die schmale Wendeltreppe hinunter schiebt. Am Fuß der Treppe warten bereits weitere THW-Helferinnen und Helfer mit der Trage, um Anja sicher nach draußen zu bringen.
Dies ist nur eine von 20 Stationen, die rund 600 THWlerinnen und THWler am Samstag im Rahmen der Katastrophenschutzübung RÜBEX24 (RegionalbereichsÜBergreifende Übung/ Excercise) bewältigen mussten. Die Einsatzschwerpunkte lagen dabei auf den Themen Suchen und Retten von Vermissten, Arbeiten im und am Wasser, Abstützen und Aussteifen, Technische Rettung sowie Arbeiten unter Atemschutz. Für realistische Bedingungen sorgten neben detaillierten Einsatzszenarien auch die 24 Notfalldarstellenden des Jugendrotkreuzes Landesverband Nordrhein, die mit verschiedensten Verletzungen die Fähigkeiten der Rettungskräfte forderten. Nicht alle Vermissten waren dabei direkt auffindbar. Um wirklich Jeden und Jede zu entdecken, kamen auch die Rettungshunde Leo, Grisu, und Connor der biologischen Ortung zum Einsatz.
An einer weiteren Station war ein PKW unter einem umgestürzten Baum begraben, die Zufahrt zum Verunglückten war von zentnerschweren Betonplatten versperrt. Mit unterschiedlichen Methoden, wie etwa Greifzug oder Teleskoplader, wurden die schweren Platten bewegt und der Weg zum PKW freigelegt. In einem ehemaligen Schwimmbad retteten die Einsatzkräfte eine Person aus dem Wasser. Weitere Personen waren verletzt in ihren Wohnungen eingeschlossen und mussten über Leitern ins Freie gebracht werden.
Das Übungsgelände war weitläufig, die einzelnen Objekte teils stark verwinkelt und eng. Die einzelnen Teams wurden aus verschiedenen Ortsverbänden zusammengestellt - so wie es auch im Großeinsatz schnell passiert. Die so entstandenen neuen 16 Technischen Züge haben ihre jeweiligen Aufgaben effektiv, kompetent und vor allem als starkes Team gelöst - unter den wachsamen Augen dutzender Beobachterinnen und Beobachter. Übungen wie die RÜBEX24 sind enorm wichtig, um jederzeit bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. So werden Strukturen gefestigt, Prozesse verstetigt, der Umgang mit Einsatzmitteln routiniert.
Neben den 44 Ortsverbände aus den NRW-Regionalbereichen Aachen, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Mönchengladbach, Olpe/Drolshagen sowie Wesel nutzten auch Teile des BR 500 West und Nord die Gelegenheit zur gemeinsamen Übung. Die nächste NRW-weite Großübung wird 2025, im 75. Geburtstagsjahr des THW, stattfinden. Viele abrückenden Einheiten freuten sich schon auf das nächste Zusammentreffen.
Ein herzlicher Dank gilt den beteiligten THW Ortsverbände Aachen, Attendorn, Bad Berleburg, Bad Honnef, Bergheim, Bergisch-Gladbach, Bergneustadt, Beuel, Bonn, Bornheim, Brilon, Brühl, Bückeburg, Duisburg, Düren, Düsseldorf, Gummersbach, Haan, Hamm, Heiligenhaus/Wülfrath, Hilden, Hückelhoven, Jülich, Kempen, Köln-Nord-West, Köln-Porz, Köln-Ost, Leverkusen, Lüdenscheid, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Nettetal, Nordhorn, Oberhausen, Ratingen, Schleiden, Siegburg, Siegen, Solingen, Stolberg, Übach-Palenberg, Varel, Viersen und Waldbröl.
Text: Susanne Hörle (OV Köln Nord-West)